Einklassige Schulen in den Slums geben diesem inzwischen größten Schulprojekt in Haiti seinen Namen. Diese Kleinen Schulen in den Armenvierteln sind im Besitz von Lehrern und werden von den Salesianerpatres Don Boscos seit über 60 Jahren mit einer warmen Mahlzeit für die Schüler und eine Geldprämie für die Lehrer unterstützt.
Die Salesianer selbst gründeten fünf große, sechsklassige Primärschulen (Zentralschulen), die ein wesentlich höheres Niveau haben als die Minischulen. Zu jeder Zentralschule gehört eine Vorschule für Kinder von 3-6 Jahren.
Im Erdbeben 2010 wurden alle Schulgebäude des Salesianer beschädigt oder zerstört. Schulen und Werkstätten sind seither in Baracken untergebracht. Zwei Primärschulen und eine Vorschule wurden inzwischen wieder aufgebaut.
Vor dem Erdbeben gab es in OPEPB 25.000 Schüler, Studenten und Auszubildende. Bedingt durch die Rückkehr vieler Familien in ihre Herkunftsdörfer sind es aktuell 17.000.
Der Besuch der Vorschulen ist für die Schulkinder enorm wichtig, da sie von zu Hause keinerlei Förderung erhalten. Sie können oft mit vier Jahren noch nicht richtig sprechen, begreifen Fragen nicht. Die Eltern sind überwiegend Analphabeten.
Die einzige Chance, dem Elend der Slums zu entkommen, ist Schul- und Berufsausbildung.
Jemandem einen Fisch zu geben ist gut – ihn fischen zu lehren ist besser.
So gründete Pater Zucchi eine Berufsschule mit zwölf verschiedenen Gewerken:
Maurer, Klempner, Zimmermann, Elektriker, Kleinanlagentechniker, Bäcker, Automechaniker, Karosseriebauer, Kühlschranktechniker, Schneider und Schweißer.
Um das Lehrniveau anzuheben, gründete Pater Zucchi Olibrice eine Lehrerschule für Primärschullehrer und eine für Vorschulerzieher.
Auch eine Abendschule zur Alphabetisierung Erwachsener gehört zum Werk der Kleinen Schulen.
Mittags erhalten die Schulkinder eine warme Mahlzeit, die 3-7jährigen zusätzlich morgens ein Brötchen aus eigener Bäckerei und einen Becher Milch. Für viele ist dies die einzige Nahrung des Tages. Viele Kinder sind unter- und mangelernährt. Infolgedessen sind sie häufig krank!
Hautkrankheiten durch Pilze und Bakterien, Bronchitis, Asthma (aufgrund der hohen Luftverschmutzung durch Staub und Abgase), Durchfallerkrankungen durch unsauberes Trinkwasser und mangelnde Hygiene (kein Waschwasser, keine Toiletten und Unkenntnis) Parasitenbefall durch Würmer, Krätze und Anämie sind weit verbreitet. Häufig sind Verletzungen, auch Nabel-, Leisten- und Hodenbrüche. Die Eltern haben keine Mittel, um mit den Kindern zum Arzt zu gehen bzw. verordnete Medikamente zu kaufen.
In Haiti tragen alle Schüler Schuluniformen. Für die Kinder von OPEPB oft die einzigen Kleidungsstücke. Ein Großspender aus den USA ermöglicht es, die Uniformen für die Vorschulkinder kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Schulen und Vorschulen sind für die Kinder ein Paradies – sie sind traurig, wenn es Ferien gibt.