In den Slums sehen wir extreme Armut. In den kleinen Wellblechhütten leben oft zehn Personen. Man schläft auf dem Lehmboden, es gibt kein Wasser, keinen Strom.
Bei der armen Bevölkerung, das heisst in den Slums, gibt es überwiegend nur Mütter-Familien. Oft verlassen die Männer ihre Lebensgefährtinnen, wenn sie schwanger sind und wenden sich jüngeren Partnerinnen zu – Sklaven durften nicht heiraten. Heute, mehr als 200 Jahre nach Beendigung der Slaverei lebt diese Tradition in vielen Köpfen weiter. Oft ist Prostitution die einzige Möglichkeit für die Frauen, Geld für Miete und Nahrung aufzutreiben.
Viele Kinder sind das Ergebnis von Prostitution und die Väter sind unbekannt. So haben die Kinder solch einer Mütter-Familie oft verschiedene Väter. Diese übernehmen keinerlei Verantwortung für ihre Kinder.
Frau Dr. Höfler hilft den Müttern der Vorschulkinder, einen Kleinsthandel zu gründen. Schon 100 Euro reichen für die Erstausstattung. Die Frauen kaufen ihre Waren meist auf einem Markt im Niemandsland zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik. Sie kaufen und verkaufen Plastikgeschirr, Plastiksandalen, Kinderwäsche – kurz alles was leicht zu tragen ist. Ihre Verkaufsgüter tragen sie in einer großen Plastikschüssel auf dem Kopf durch die Straßen. Gebrauchte Sommerkleidung, die wir mit unseren Containern schicken, verkaufen sie am Straßenrand sitzend.
So müssen sie sich nicht mehr prostituieren und gewinnen ihre Selbstachtung und ihre Unabhängigkeit zurück.